Am Samstag gebucht, am Donnerstag drauf ging es los - dieser Kurzurlaub am Timmendorfer Strand war mehr als spontan. Aber eine der besten Ideen überhaupt, denn intensiver Auftanken ging nicht.
Ostsee, das klang zwar toll, aber für mich irgendwie immer so weit weg. Von wegen! Das Navi sagte uns gerade mal zweieinhalb Stunden als ich es zum Start programmierte. Okay, um Hamburg herum war es dann auf der Straße etwas voller, sodass wir ein klein wenig länger brauchten. Aber das ging wirklich fix von uns aus dem Raum Braunschweig bis hoch an die See. Unser erstes Ziel für heute war Travemünde. Ich hatte via Google maps gesehen, dass es direkt am Hafen bzw. nahe der Stadt einen großen Parkplatz gab. Den steuerten wir an und hatten dann sogar noch richtig Glück, weil mir jemand am Parkscheinautomat ein Tagesticket in die Hand drückte. So parkte ich sogar noch umsonst. Nach der Fahrt hatten wir jetzt aber doch etwas Appetit und suchten uns zur Stärkung erst einmal ein nettes Café, bevor wir die Promenade mit den Geschäften erkundeten.
Die Promenade am Hafen erinnert von der Bauweise der Häuser sehr an die klassische nördliche Kur- bzw. Bäderarchitektur. Backstein trifft auf filigrane Stahlkonstruktionen für vorgesetzt Balkone und Wintergärten. Die Kombi aus örtlicher Tonfarbe und Weiß ist allgegenwärtig. Erst überlegten wir noch mit der Fähre nach Priwall überzusetzen. Dort ist in den letzten Jahren ein komplett neues Viertel entstanden. Wir entschieden uns dann jedoch dagegen. Stattdessen kehrten wir im 'Zur alten Vogtei' ein. Die Karte versprach eine gute Auswahl an Fisch und genau den wollte ich essen. Die Fischplatte war auch wirklich eine Wucht und das Preis-Leistungsverhältnis völlig in Ordnung. Was ich bei dem tollen Ambiente zwischen Holzbalken, bemalten Decken und Ölgemälden nicht unbedingt erwartet hätte.
Das toll restaurierte Haus ist jedoch nicht nur ein uriges Restaurant, sondern auch ein Tee- und Delikatessengeschäft. Im Anschluss kaufte ich dort nicht nur den leckeren Tee, den ich zum Essen getrunken hatte, sondern auch noch etwas zu Naschen und eine Flasche Lübecker Rotspon. Danach promenierten wir noch etwas an der Ladenzeile und am Hafen entlang zurück zum Parkplatz.
Von Travemünde bis zu unserem Hotel in Niendorf am Timmendorfer Strand waren es nur knapp 15 Minuten, ein Katzensprung. Das Hotel 'Seehus' liegt direkt am Strand und macht seinem Zusatz 'Lifestyle' alle Ehre. Schon in der Lobby wurden wir von modernem, jedoch trotzdem warmen Ambiente empfangen. Überall findet sich der Bezug zur maritimen Umgebung in Form von Bildern, alten Taucherglocken, aufgearbeiteten Treibholz-Skulpturen und Elementen wie Muscheln & Co. Dazu Creme, Beige und Hellgrau mit farblichen dunklen Kontrasten. Ich war begeistert!
Das Hotel liegt nicht nur direkt am Strand, ich hatte auch noch Zimmer mit Seeblick gebucht. Wenn schon, denn schon! Das heißt wir öffneten nach dem Check-In die Tür und blickten direkt aufs Meer. Das Zimmer war angenehm groß und verfügte neben dem herrlich gemütlichen Doppelbett auch über eine bequeme Sitzecke. Im Duschbad war ich angetan vom ansprechenden Arrangement des Waschtischs mit aufgesetztem Becken wie auch von der Walk-In-Regendusche und der Möglichkeit einVollbad nehmen zu können. Woran ich mich gewöhnen musste, war die Glasscheibe zum Schlaf-Wohnbereich, die jedoch immerhin über eine Jalousie verfügte. Privatsphäre im Bad war also gewährleistet. Absolutes Highlight war aber wirklich der Balkon mit direktem Blick aufs Meer. Hier setzten wir uns dann abends auch noch hin und ließen mit der Flasche Rotspon aus dem Gepäck den Tag ausklingen.
Anmerkung:
Das hoteleigene Restaurant wie auch die Hotelbar waren leider (aufgrund von Personalmangel) geschlossen. Man hatte uns bereits vor der Anreise darüber informiert, dass es nur Frühstück gibt, entsprechend hatten wir selbst für - abendliche - Verpflegung in Form von Getränken und Snacks vorgesorgt. Ansonsten finde ich gehört sich 'Selbstversorgung' in diesem Umfang in einem Hotel nicht, abgesehen von den Dingen, die man mit Kind eh dabei hat. Dafür kann man in eine Ferienwohnung gehen.
Start in den Tag
Aufgrund von Corona gab es drei Frühstückszeiten. Von 6.30-8.00 Uhr, von 8.15-9.45 Uhr und für die Langschläfer von 10.00-11.30 Uhr. Da uns 6.30 Uhr sehr früh schien, ließen wir uns für die zweite Zeit eintragen. Nun, ich hatte meine Frühaufsteher-Tochter unterschätzt, die kurz nach sechs Uhr wach war. Entsprechend gab es zur Überbrückung im Bett erst noch einen Müsliriegel bis wir dann zum Frühstück gehen konnten. Hier wurden wir freundlich empfangen, einem Platz zugewiesen und auch gleich nach Getränken gefragt. Vor dem Gang zum Buffet war dann Corona-konform erst einmal wieder Handschuhe anziehen angesagt. Gleich direkt am Anfang stand dann das Highlight für meine Tochter, die die nächsten Tage morgens nicht viel anderes essen sollte: Eine Pancake-Maschine. Einmal oder mehrfach auf den Start-Knopf drücken, schon landete nach kurzer Zeit die gewünschte Anzahl an frischen Pancakes auf dem Teller. Dazu gab es Apfelmus, Ahornsirup, Marmelade oder Schokocreme. Ich bediente mich derweil lieber an der großen Auswahl an Käsesorten, Fisch von Lachs über Hering in diversen Variationen, Wurstaufschnitt, frischen Brötchen, Brezeln und Croissants. Eine Müsliauswahl gab es natürlich auch und Säfte. Zum Abschluss griff ich jeden Morgen noch beim frischen Obst zu. Melone, Ananas, Grapefruit, der Start in den Tag konnte nicht besser sein. Und Frühstück mit Blick auf die Ostsee hat man auch nicht alle Tage.
Besuch in der Therme
Wir waren für die Tage nicht komplett durchgeplant, aber ein paar Dinge hatte ich schon auf dem Zettel bzw. auch vorab gebucht. Heute wollte ich mit meiner Tochter in die Ostsee-Therme nach Scharbeutz. Die Therme liegt direkt am Strand, so war mein erster Gedanke dorthin zu laufen. Ich alleine hätte das locker geschafft, nicht aber unsere Kleine. Also setzten wir uns ins Auto und fuhren knapp 15 Minuten. Wir waren kurz vor der Öffnung da und es hatte sich schon eine gute Schlange vor dem Eingang gebildet. Es ging jedoch dann recht fix und die scheinbar vielen Leute verteilten sich im Innern gut. Die Therme ist auch sehr groß und in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Herzstück ist ein großes Becken unter einer Glaskuppel von dem man sowohl in die Gegenstromanlage wie auch nach draußen schwimmen kann. Drumherum sind diverse kleinere, warme Whirlpools angeordnet. Vom großen Bereich zweigen dann das Solebecken wie auch der Kleinkind Bereich und das Segment mit den großen Rutschen ab. Was ich sehr positiv fand, dass es überall viele Liegen drumherum gab. Wir hatten vorab drei Stunden gebucht, die uns dann auch gereicht haben. Am Ende waren wir ganz schön k.o. und machten dann zurück im Hotel erst einmal ein kleines Nickerchen.
Kaffee und Fisch
Vom Schwimmen hatten wir etwas Hunger bekommen, also machten wir uns nach dem Nickerchen auf die Suche nach einer Location, wo wir uns gemütlich hinsetzen und eine Kleinigkeit essen könnten. So schlenderten wir vom Hotel an der Strandpromenade entlang bis zum Hafen. Dort machten wir in der Hafenfreude Café Bar halt. Einem modernen Café mit Blick auf den Hafen, gemütlichen Loungemöbeln und einer traumhaften Kuchenauswahl. Hier gab es dann 'Wölkchen' für uns, einen wahren Baiser-Waldfrüchte-Traum.
Danach machten wir noch etwas die Spielplätze drumherum und den Strand unsicher und schauten uns gleich mal um, wo wir denn zum Abendessen einkehren könnten. Unser eigenes Hotel fiel ja leider aus und groß durch die Gegend fahren wollten wir auch nicht (mehr). Praktischerweise wurden wir dann direkt beim Nachbarhotel 'Mein Strandhaus' fündig, wo wir uns dann gegen 19 Uhr im Wintergarten mit Blick auf die Ostsee einfanden. Die draußen angeschlagene Speisekarte hatte uns überzeugt, so gab es für mich vorweg Jacobsmuscheln und für die mitreisende Oma eine Fischsuppe. Als Hauptgang wählte ich einen klassischen Ostsee-Fischteller mit Krabben, Matjes & Co und die Oma eine Garnelenpfanne mit Gemüse und zwei verschiedenen Dips. Dazu tranken wir einen passenden Fischwein. Meine Kleine erfreute sich an einem Cocktail und Fish & Chips - und an einem grandiosen Creme Brulee-Dessert. Wir Erwachsenen tranken stattdessen zum Abschluss noch einen Grappa.
Fische und Muscheln
Es ist schon grandios aufzuwachen und direkt aufs Meer schauen zu können. Für meinen Geschmack war 5.50 Uhr zwar viel zu früh, aber so bekamen wir sogar den Sonnenaufgang mit - was für ein Spektakel. Danach ging es direkt zum Frühstück, denn aus unserem ersten Tag hatten wir gelernt und uns heute für die erste Frühstückszeit eintragen lassen. Gut gestärkt machten wir uns auf den Weg zum Sea Life. Dazu konnten wir die ganze Zeit am Strand bzw. der Strandpromenade entlang laufen. Mannomann, was hier für Häuschen stehen - ob klassisch mit Reetdach oder hochmodern mit riesigen Glasfronten, wer hier wohnt hat garantiert keine Geldsorgen.
So war schon der Weg sehenswert und kurzweilig. Unser Ziel war jedoch das Sea Life, für das ich vorab online Tickets gebucht hatte, sodass wir zu einem bestimmten Zeitslot dort sein mussten. Das hat jedoch super geklappt, schließlich hatte ich die kleineren Füsschen meiner Tochter und dass wir entsprechend etwas länger brauchen würden einkalkuliert. Das Sea Life selbst sah von außen recht klein aus, nach dem Betreten ging es jedoch eine Etage tiefer. Was soll ich sagen, wie erwartet viele, viele Fische und Meeresbewohner. Kleine und Große, fröhlich bunte und gänzlich unscheinbare Kandidaten waren in den Aquarien und Becken zu sehen. Gut eineinhalb Stunden verbrachten wir zwischen Aquarien & Co.
Das Sea Life ist wirklich ganz toll für Kinder. Nicht nur, dass man Fische und andere Meeresbewohner hautnah bestaunen und teils sogar anfassen kann, es stehen auch überall Infotafeln mit kurzen und knappen Fakten. Besonders toll, Kinder können ein Sea Life-Abzeichen 'Fischexperte' machen. Dazu bekommt man am Eingang ein kleines Stempelheft. Unterwegs gibt es dann Stationen mit Fragen zum jeweiligen Bereich und man kann sein Heftchen abstempeln. Am Ausgang bekommt man für das volle Heft eine Medaille.
Strandnachmittag
Direkt neben dem Sea Life ist ein großer Spielplatz, der danach erst einmal erkundet werden wollte wie auch die Einkaufspassage von Timmendorf. Nach einer kleinen Stärkung in einem der Cafés machten wir uns auf den Rückweg, allerdings diesmal ganz gemächlich. Das Wetter war grandios, strahlender Sonnenschein und sehr warm für Ende März. Also bummelten wir gemütlich am Strand zurück, sammelten dabei ein paar Muscheln, bauten eine Sandburg und spielten Fangen mit den Wellen. Und weil uns gestern das Wölkchen so gut geschmeckt hat, führte unser Weg am frühen Nachmittag erneut in die Hafenfreunde Café Bar.
Last evening
Zurück im Hotel legten wir erst einmal die Füße hoch und machten uns dann fein für das Essen am letzten Abend. Weil es uns am Vortag so gut gefallen hatte und es so praktisch war, gingen wir heute einfach nochmal ins Restaurant des Nachbarhotels. Die Karte war schließlich umfangreich, sodass garantiert keine Langeweile bei der Auswahl aufkam. Während wir als Aperitiv einen Aperol Sprizz bestellten, gab es für meine Tochter einen bunten Cocktail. Zum Einstieg gab es dann eine Fischsuppe mit geröstetem Knoblauchbrot. Der Hauptgang war dann allerdings eine kleine Überraschung bzw. der Koch hatte sich wohl bei der Zubereitung etwas vertan. Während meine Spaghetti mit Garnelen zwar als scharf ausgezeichnet, es aber überhaupt nicht waren, hatten die Muscheln in Tomatensauce von der Oma eine sehr großzügige Extraportion an Schärfe abbekommen. Und da es auch eine schlechte Idee ist Schärfe mit Getränken abzulöschen, was bei dem begleitenden südafrikanischen schweren Rotwein so oder so eine schlechte Idee gewesen wäre und ich gerne scharf esse, tauschten wir einfach die beiden Gerichte untereinander. Zum Nachtisch durfte es dann obendrauf nochmal die Creme Brulée und eine Runde Grappa sein. So hatten wir dann die nötige Bettschwere für die letzte Nacht.
Tschüss Ostsee
Am nächsten Morgen begrüßte uns noch einmal ein herrlicher Sonnenaufgang. Wir genossen dann noch einmal das ausgiebige Frühstück samt Pancake-Maschine, zahlten unsere Rechnung und machten uns auf den Heimweg. Ohne Stau waren wir recht fix wieder daheim und konnten dann nachmittags schon wieder auf dem Sofa die Füße hoch legen. Kurzum, ein gelungener Abstecher zum Auftanken!